Die Dunkelgräfin – geheimnisvoller denn je

Vorab: Wer die Ausstrahlung der mdr Doku verpasst hat und sie lieber unverspoilert sehen möchte, noch kann man die Doku hier ansehen. Leider steht nicht dabei, wie lange man es noch sehen kann.

 

Der mdr hat das sehr gründlich gemacht, nicht nur eine sondern gleich zwei DNA Vergleiche und Vergleiche des Schädels mit einem Gesichtsabdruck der Marie Thérèse und mit Portraits der Herzogin von Angoulême. Die Ergebnisse zeigen, dass die Dunkelgräfin nicht Madame Royale war. Bei nur einem DNA Vergleich wären immer noch Zweifel geblieben.

Wenn die Dunkelgräfin nicht Marie Thérèse Charlotte de Bourbon war, wer war sie dann? Vielleicht werden wir das eines Tages erfahren, denn die DNA der Unbekannten weist ein sehr ungewöhnliches Muster auf, dass bis jetzt noch in keiner Datenbank erfasst ist.

Der Interessenkreis Madame Royale hat sich inzwischen umbenannt in Interessenkreis Dunkelgräfin http://www.dunkelgraefin.de/ Der Verein wird wohl weiter an der Aufklärung des Geheimnisses arbeiten. Auf der Homepage gibt es auch eine Übersicht über andere Theorien zur Identität der Unbekannten.

Ein weiteres Geheimnis ist durch die Ergebnisse der Untersuchung ebenfalls noch dunkler geworden: Was wurde aus der echten Marie Thérèse Charlotte de Bourbon? Portraitvergleiche machen es ziemlich unwahrscheinlich, dass aus dem Kind Marie Thérèse die spätere Herzogin von Angoulême wurde. Außerdem gibt es jede Menge anderer Indizien, die das zweifelhaft erscheinen lassen: Briefe der Personen, die Marie Thérèse nach ihrer Freilassung von Paris nach Wien begleitet haben, die Reaktion des Wiener Hofs auf Marie Thérèse und die Erpressung der Herzogin von Angoulême.

Die Historikerin Carolin Philipps zeigt das sehr überzeugend in ihrem Buch Die Dunkelgräfin. Das Geheimnis um die Tochter Marie Antoinettes. ISBN 978-3-492-26457-0 Auch wenn ihr letzter Schluss Dunkelgräfin = Madame Royale widerlegt ist, die Fakten, die sie zu Marie Thérèses Schicksal zusammenträgt, sind sehr spannend und ihr gebührt das Verdienst, Quellen erschlossen zu haben, die bis dahin unbeachtet geblieben sind. Auch zum Rätsel der Dunkelgräfin ist das Buch interessant, denn sie zeigt den Weg auf, den die Unbekannte zusammen mit Graf Vavel genommen hat, bevor sie nach Eishausen kamen.

In Bezug auf das Rätsel der Dunkelgräfin wird ein weiteres Buch wieder sehr interessant: Der Dunkelgraf von Eishausen: Erinnerungsblätter aus dem Leben eines Diplomaten (1883) von R. A. Human. Das ist das Buch, auf dass sich Friedrich Hofmann, der Autor der Gartenlaube Artikels, in seinem zweiten Beitrag hauptsächlich stützt. Human konnte nach dem Tod des Dunkelgrafen das Schloss in Eishausen besichtigen und dessen Hinterlassenschaft einsehen. Das Buch gibt es noch in einigen Bibliotheken, auch in der SUB Göttingen. Es ist noch nicht digitalisiert, aber es gehört zu den Büchern des Projekts DigiWunschbuch. https://opac.sub.uni-goettingen.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=137717261 Man kann beide Bände für ca. 100 € digitalisieren lassen und macht damit, wenn ich das richtig verstehe, nicht nur sich selbst sondern allen Interessierten das Buch zugänglich. Hoffen wir also auf einen großzügigen Sponsor.

Ein Gedanke zu „Die Dunkelgräfin – geheimnisvoller denn je

  1. Der Film hat mir gefallen. Ich glaube, man kann Filme in der Regel eine Woche lang (nach Ausstrahlung) in der Mediathek abrufen. Das stand irgendwo drüber. Ich weiß aber nicht, ob das für alle Filme gilt.

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