Frisch geschlüpft: Adventskalender 2015

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Wieder haben wir bei LibriVox einen akustischen Adventskalender gebastelt, der für jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember eine Aufnahme zum Thema Weihnachten und Winter enthält.

01 Das Wintersonnenmärchen von Otto Ernst gelesen von Eva K.
02 Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu von Joachim Ringelnatz gelesen von Friedrich
03 Weihnachten in der Speisekammer von Paula Dehmel gelesen von Sonia
04 Der Hampelmann von Manfred Kyber gelesen von Hokuspokus
05 Wie der alte Christian Weihnachten feierte von Paula Dehmel gelesen von Claudia Salto
06 Nikolausabend von Peter Rosegger gelesen von Availle
07 Christnacht von Wilhelm Müller gelesen von Julia Niedermaier
08 Drei Weihnachtsrezepte (aus: Praktisches Kochbuch) von Henriette Davidis gelesen von dineNa
09 Der Winter von Georg Heym gelesen von Hokuspokus
10 Zwei Weihnachtsabende von A. B. gelesen von Karlsson
11 Weihnachtsschnee von Paula Dehmel gelesen von Eva K.
12 Eingeschneit von Emil Frommel gelesen von Availle
13 15. Brief aus “Briefe die ihn nie erreichten“ von Elisabeth von Heyking gelesen von Sonia
14 Vom Honigkuchenmann von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gelesen von Julia Niedermaier
15 Im goldnen Pavillon bei Kioto von Max Dauthendey gelesen von Hokuspokus
16 An den Winter von Elisabeth Kulmann gelesen von Sandra Schmit
17 Weihnachtsfest in den Yorkshire-Bergen von Georg Ludwig Weerth gelesen von Boris
18 Mein Freund, der Winter von Heinrich Seidel gelesen von Eva K.
19 Freuden des Winters von Joseph Roth gelesen von Herman Roskams
20 Der Wohltäter von Adolf Schwayer gelesen von Julia Niedermaier
21 Weihnachten von Joseph von Eichendorff gelesen von Sonia
22 Lüttjemann und Püttjerinchen von Hermann Löns gelesen von Karlsson
23 Geschichte eines deutschen Liedes von Joseph Bletzacher gelesen von mahne
24 Weihnachtssegen von Ernst von Wolzogen gelesen von Eva K.

Hörbuch Download bei LibriVox

Noch mehr Lust auf Advent und Vorfreude? Hier sind die Adventskalender der vergangenen Jahre.

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Warum können wir nicht mehr lesen?

Warum können wir nicht mehr lesen? Was macht das Digitale mit unserem Gehirn und können uns Bücher davon befreien?

von Hugh McGuire, übersetzt von André Pleintinger

Im vergangenen Jahr habe ich vier Bücher gelesen. Warum so wenige? Die Gründe kennen Sie wahrscheinlich. Bestimmt haben auch Sie sich vorgenommen, mehr als vier Bücher zu lesen. Wie sehen diese Gründe aus? Zum einen habe ich zunehmend Probleme, mich auf Wörter, Sätze, Absätze zu konzentrieren. Ganz zu schweigen von Kapiteln. In Kapiteln sind Absätze meistens aneinandergereiht — Seite für Seite. So eine haarsträubende Unmenge an Wörtern, auf die man sich konzentrieren muss. Und zwar ausschließlich auf diese Wörter, ohne dass etwas anderes für Ablenkung sorgen würde. Und nachdem man ein Kapitel abgeschlossen hat, muss man sich durch das folgende kämpfen. Und in der Regel folgt ein ganzer Haufen weiterer Kapitel, bevor man sagen kann: „Fertig, auf auf zum nächsten!“ Zum nächsten Buch. Zur nächsten Sache. Zur nächsten Möglichkeit. Weiter, weiter, weiter!

Ich bin Optimist

Aber ich bin Optimist — noch immer. Meistens bin ich im letzten Jahr mit einem Buch zu Bett gegangen — Papier oder elektronisch — und habe angefangen. Zu lesen. Lesen. Ein Wort nach dem nächsten. Ein Satz. Zwei Sätze.

Vielleicht drei.

Und dann … brauchte ich nur kurz etwas anderes. Etwas, um mir über die Seiten zu helfen. Etwas, um dieses nervige Jucken in meinem Hinterkopf loszuwerden — nur ein kurzer Blick auf meine E-Mails auf meinem iPhone; schreiben, und löschen, eine Antwort auf einen lustigen Tweet von William Gibson; finden, und folgen, einem Link zu einem guten, wirklich guten Artikel in der New Yorker, oder noch besser, die New York Review of Books (die ich vielleicht sogar komplett lese, wenn sie so gut ist). Noch einmal E-Mails, nur um sicherzugehen.

Noch einen Satz. Das sind vier Sätze.

Quelle und weiter lesen: Warum können wir nicht mehr lesen? — Auf Deutsch — Medium

Hugh McGuire ist zufällig auch der Mensch, der die genial Idee hatte, LibriVox zu gründen.

Frisch geschlüpft: Seltsame Geschichten

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von verschiedenen Autoren, gelesen von Hokuspokus

Seltsame Geschichten ist eine Sammlung von Spukgeschichten und anderer fantastischer Seltsamkeiten aus dem 19ten und frühen 20ten Jahrhundert. Neben einigen bekannten Namen wie Kipling, Heine und Meyrink sind auch viele heute vergessene Autoren vertreten.

01 Der Untergang des Carnatic von August Justus Mordtmann – 35:44
02 Mein Begräbnis von Hanns Heinz Ewers – 25:28
03 Varieté von Alexander Castell – 34:15
04 Die Pflanzen des Dr. Cinderella von Gustav Meyrink – 23:27
05 Meine selbsterlebte, wahre Geistergeschichte von Rudyard Kipling – 24:05
06 Ein moderner Geist von Frédéric Boutet, übers. von Hanns Heinz Ewers – 17:41
07 Das weiße Tier von Georg von der Gabelentz – 33:36
08 [Spuk in Goslar] aus: Die Harzreise von Heinrich Heine – 08:24
09 Schimäre von Gustav Meyrink – 10:07
10 – 12 Frau Venus von Franz von Gaudy – 56:54

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Auf die Idee für dieses Projekt kam ich durch ein Buch bei Gutenberg DE, Das Buch der seltsamen Geschichten, dass im ersten Teil Detektivgeschichten von bekannten und unbekannten Autoren enthält. Im zweiten Teil werden die Geschichten dann zusehens fantastischer, genau das richtige für Hokuspokus. Auf meiner to-do-Liste standen noch ein paar andere fantastische Geschichten, die ich schon immer mal aufnehmen wollte, was lag also näher, als die Erzählungen in einem Projekt zu vereinen. Trotzdem war es eine schwere Geburt. Zu Beginn gab es nur eine vage Auswahl, die Reihenfolge stand noch gar nicht fest. In den fünf Monaten, die ich an den Aufnahmen gearbeitet habe, änderte sich die Auswahl immer wieder. Einiges fiel raus, weil doch nicht so gut, wie zunächst gedacht, anderes, weil sich mehr Gutes vom selben Autor fand. Freunde der Fantastik können sich schon auf eine ganz wunderbare Wiederentdeckung freuen, sollte Anfang des nächsten Jahres fertig sein.

Ursprünglich sollten auch zwei Erzählungen von Poe enthalten sein. In der Zwischenzeit habe ich aber eine Erzählung von Poe gelesen, die mir den Appetit auf Poe ein für alle mal verdorben hat: Des Seeräubers Schatz. Es ist so widerlich, wie Poe den schwarzen Sklaven darstellt! Danach nie wieder Poe! Wer sich selbst ein Bild machen möchte, was für ein extrem übler Rassist Poe war, findet die Geschichte hier: http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=247061

Ich habe lange überlegt, ob ich den Link hier einfüge. Ich tue es, weil ich selbst schon lange wusste, dass Poe ein Rassist war, aber dachte, sein Rassismus bewegte sich auf dem damals üblichen Niveau, unreflektierter Zeitgeist, wie man das oft in Erzählungen aus dem 19ten Jahrhundert findet. Diese Geschichte zeigt, wie falsch ich damit lag. Mir ist bei der Lektüre körperlich übel geworden.

Viel Spaß mit den Geschichten, die es in die gesammelten Seltsamkeiten geschafft haben.

 

Frisch geschlüpft: Florentinische Nächte

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von Heinrich Heine (1797-1856), gelesen von Hokuspokus

Maximilian erzählt seiner kranken Freundin auf Anraten des Arztes „närrische Geschichten“, damit sie ruhig liegen bleibt. Die Geschichten sind romantisch fantastisch, erinnern an Hoffmann und Tieck.
Heine schrieb am 3. Mai 1836 an August Ewald:“ Aus dieser zweiten florentinischen Nacht werden Sie vielleicht ersehen, daß ich nötigenfalls, wenn Politik und Religion mir verboten werden, auch vom Novellenschreiben leben könnte. Ehrlich gesagt, dergleichen würde mir nicht viel Spaß machen, ich finde dabei wenig Amüsement. Man muß aber alles können in schlechten Zeiten.“
Heine konnte auch das Novellenschreiben, sehr zum Amüsement der Leser, allerdings machte es ihm so wenig Spaß, dass die Florentinischen Nächte Fragment blieben.
Das Schönste an der Erzählungen ist Heines wunderbar leichte und elegante Prosa, gar nicht romantisch verschraubt, sondern erstaunlich modern. (Zusammenfassung von Hokuspokus)

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Die Florentinischen Nächte standen schon ein paar Jahre auf meiner to-do-Liste. Einen Auszug daraus hatte ich schon für die Sammlung kurzer deutscher Prosa aufgenommen, den Abschnitt über Paganini nämlich, der mir immer noch am besten gefällt, aber auch die anderen Erzählungen sind des Vorlesens wert. Heine erzählt von der Liebe zu ganz außergewöhnlichen Weibs-Bildern, steinschwer und gedankenleicht, sinnlich, erotisch, phantastisch. Viel Spaß beim Hören!

Und was als nächstes? Ewers? Oder doch lieber Bécquer? Oder ein Meyrink, der mal wieder nicht von Meyrink ist? Hm … schwierig.